Der Radverkehr übernimmt wichtige Funktionen im Rahmen klimafreundlicher, stadt- und landverträglicher, leiser, und gesunder Mobilität. Der Radverkehr gewinnt sowohl in der Alltagsmobilität als auch im Freizeitverkehr zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich bundesweit in steigenden Anteilen am Modal Split ebenso wie in der dynamischen Zunahme von Pedelecs mit gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an Infrastruktur und Sicherheit. Auch im urbanen Wirtschaftsverkehr spielt die Waren-Auslieferung per Lastenfahrrad eine zunehmend größere Rolle.
Im Verbandsgebiet des Regionalverbandes Großraum Braunschweig soll der Radverkehr insbesondere im Alltag eine wesentliche Rolle bei der Mobilitätsbewältigung erhalten und zu einem vollwertigen Verkehrsmittel entwickelt werden.
Dafür hat der Regionalverband – gemeinsam mit Gutachtern – das Regionale Radverkehrskonzept (RRVK) erarbeitet. Ein Regionales Radverkehrsnetz und fünf Handlungsfelder bilden die fachliche Grundlage und den strategischen Handlungsrahmen für weitere Planungen.
Im Ausschuss für Regionalverkehr an diesem Mittwoch wurde es vorgestellt und einstimmig von den Mitgliedern an die Verbandsversammlung im Oktober empfohlen.
„Unser Ziel ist ein funktionierendes und für alle Nutzergruppen attraktives Alltagsradverkehrsnetz im Zusammenspiel mit den anderen Verkehrssystemen, insbesondere mit dem ÖPNV“, sagt Abteilungsleiter Verkehr, Fritz Rössig. „Es wurden Empfehlungen für eine gesamtheitliche Strategie zur Förderung des Radverkehrs in der Region erarbeitet, die es jetzt gemeinsam umzusetzen gilt.“ Der Radverkehr trage ganz wesentlich zum regionalen Klimaschutz bei, fügt Rössig an.
Kommunen, Akteure des Radverkehrs, Verbände und Initiativen seien in die Erstellung des Konzeptes eingebunden worden, betont der Abteilungsleiter. Sie würden auch im weiteren Prozess stets eingebunden und Maßnahmen würden mit ihnen abgestimmt.
Einer der wichtigsten Bausteine des Konzeptes ist das Regionale Radverkehrsnetz. „Mit dem Regionalen Radverkehrsnetz verfolgen wir das Ziel, Erreichbarkeiten mit dem Fahrrad in den Städten und Gemeinden sowie in den ländlichen Bereichen unseres Verbandsgebietes zu verbessern oder zu schaffen. Dabei sollen möglichst, direkte, komfortable und sichere Verbindungen für den Alltagsradverkehr aufgezeigt werden.“ Rössig betont zugleich, dass es sich hierbei nicht um eine Wegeplanung handelt.
Das Regionale Radverkehrsnetz will den Radverkehr insgesamt stärken, bessere Verknüpfungen zwischen verschiedenen Verkehrssystemen schaffen, Verkehre bündeln, Räume von Verkehren entlasten und die Verkehrssicherheit erhöhen – bei gleichzeitiger Kosteneffizienz und minimiertem Flächenverbrauch. Es berücksichtigt die regionalen, landes- und bundesweiten Netze und Radfernwege – und damit auch Freizeitwege.
Diese Ziele (vorhanden bzw. geplant) sollen angebunden bzw. verbunden werden:
- An- und Verbindung Oberzentren, Mittelzentren, Grundzentren
- Anbindung von Wohn- und Arbeitsstätten
- Anbindung von Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen
- Anbindung an Verkehrsstationen / Bahnhöfe und ÖPNV-Verknüpfungspunkte
- An- und Verbindung an regional bedeutsame Freizeitziele (mit Bedeutung für den Alltagsverkehr)
Das RRVK bilde eine sehr gute Grundlage für Förderanträge mit regionalem Fokus, veranschaulicht Rössig. Es enthält einheitliche Standards für die Baulastträger. Da der Regionalverband selbst kein Baulastträger ist, könne er folglich eine koordinierende und impulsgebende Rolle einnehmen. Wie das Konzept ausgestaltet und umgesetzt werden könne und wem dabei welche Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten zukommen soll, gelte es nun mit den Gebietskörperschaften, Verbänden und weiteren Akteuren zu verhandeln.