Wie können Touristinnen und Touristen dazu motiviert werden, im Urlaub öfter das Auto stehen zu lassen und auf Alternativen wie Bus und Bahn umzusteigen? Dieser Fragestellung ist der Landkreis Goslar innerhalb eines Projektes zur Förderung eines klimafreundlichen Mobilitätsmanagements nachgegangen. Am heutigen Dienstag stellte der Landkreis Goslar die Ergebnisse der Projektphase, die von Februar 2022 bis Mai 2023 andauerte, in Torfhaus öffentlich vor.
Einer der wichtigsten Bausteine für mehr klimafreundliche Mobilität ist dabei das Angebot Hatix, das Touristinnen und Touristen im Kreisgebiet die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs im nahezu gesamten Harz ohne zusätzliche Kosten ermöglicht. Dementsprechend spielt das kostenlose Urlauberticket auch beim visuellen Marketingkonzept, das ein Teilergebnis des Projektes darstellt, eine wichtige Rolle.
Deutlich macht das vor allem die neugestaltete Haltestelle Torfhaus an der B4, die im Rahmen der Projektpräsentation besichtigt wurde: Bei diesem Prototyp steht Hatix nicht nur optisch im Fokus, auch inhaltlich werden Fahrgäste umfangreich über das Urlauberticket sowie die Nahverkehrsverbindungen informiert.
Weitere 20 Haltepunkte im Kreisgebiet wurden umgestaltet, um so die Fahrgastinformation zu verbessern, Werbemaßnahmen auf Bussen sowie Flyer und Plakate weisen zusätzlich auf das Angebot hin.
„Eine stärkere Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs ist nicht nur besser für unser Klima: Gerade in einer Urlaubsregion wie dem Harz hilft dies dabei, dass sich die Verkehrssituation sowohl auf den Straßen als auch auf den Parkplätzen deutlich entspannt“, sagt Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa. „Wenn wir Touristinnen und Touristen für die Alternativen zum Auto begeistern wollen, müssen diese verständlich und ansprechend kommuniziert werden – und das gleich auf mehreren Kanälen, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Mit dem optischen Fokus auf das Thema Hatix zeigen wir, dass der Landkreis Goslar als Urlaubsregion eine nachhaltige, klimaschonende Mobilität bietet.“
Ein weiterer dieser Kanäle ist der interaktive Liniennetzplan, der ebenfalls im Rahmen des Projektes realisiert wurde: Unter www.harzweitmobil.de können die nächstgelegenen Haltestellen und Abfahrtszeiten des öffentlichen Nahverkehrs abgerufen sowie Sehenswürdigkeiten entdeckt werden.
Dritter und letzter Baustein der Projektphase war eine Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Zustandes des Öffentlichen Nahverkehrs sowie die Entwicklung von Ideen anhand der Modellkommune Braunlage, um dieses Angebot noch weiter zu verbessern. Zu den Umsetzungsvorschlägen, die während der Projektphase erarbeitet wurden, gehören unter anderem eine E-Stadtbus-Linie zur Verbesserung des innerstädtischen Mobilitätsangebotes für Urlauber und Einheimische sowie Verknüpfungslinien, um die Ortsteile Hohegeiß und St. Andreasberg besser anzubinden.
„Klimafreundliche Mobilität spielt eine immer größer werdende Rolle in unserer Gesellschaft. Wir begrüßen und unterstützen es als Aufgabenträger des Öffentlichen Nahverkehrs sowie in unserer Verantwortung für die Regionalentwicklung sehr, dass im Landkreis Goslar der Zugang und das Angebot für Besucher und Touristen zum ÖPNV und damit zu Freizeitangeboten verbessert wird“, sagt Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Großraum Braunschweig. „Deshalb unterstützen wir bereits das HATIX oder touristische Busangebote in Goslar und Braunlage. Hier in Torfhaus wie an zahlreichen weiteren Haltestellen des ÖPNV werden touristische Angebote sichtbar gemacht. Darüber hinaus ist der interaktive Liniennetzplan eine hervorragende Lösung und bietet sich für eine Übertragung auf weitere Gebiete in er Region an. Wir werden auch in den nächsten Jahren weiter in die Qualitätsverbesserung der ÖPNV-Infrastruktur investieren.“
Finanziert wurde das Projekt zum großen Teil vom Land Niedersachsen, 160.000 Euro flossen aus dem Topf zur Förderung touristischer Projekte. Der Landkreis Goslar beteiligte sich mit einem Eigenanteil von rund 40.000 Euro.
Im Zuge der Präsentation ging Landrat Dr. Alexander Saipa zudem auf die Verstetigung des Hatix-Tickets, die im Anschluss an die derzeit noch andauernde Pilotphase im Landkreis Goslar umgesetzt werden soll: „Bei klimafreundlicher Mobilität ist Hatix natürlich ein entscheidender Faktor, wie heute deutlich gemacht wurde. Eine vierjährige Pilotphase liegt jetzt hinter uns, während der sich das Angebot trotz pandemiebedingte Einschränkungen als Erfolgsmodell entpuppt hat“, so der Chef der Kreisverwaltung.
„Kommunale Kooperationspartner, Verkehrsunternehmen und Touristen – für sie alle, für die gesamte Region, bietet Hatix einen Mehrwert. Um diesen weiterhin bieten zu können, wollen wir - basierend auf der erfolgreichen Pilotphase und mit Zustimmung unserer kreiseigenen Kommunen - das Angebot ab 2024 verstetigen, um den Tourismus im Landkreis Goslar langfristig zu fördern und klimafreundlich zu gestalten.“