Region & Raum 15.10.2025
Eine Region für Naherholung und Tourismus
In Workshops des Regionalverbands Großraum Braunschweig an zwei Tagen arbeiteten Vertretungen der regionalen Tourismusorganisationen, Wirtschaftsförderungen, Kommunen und Verbänden weiter an diesem Vorhaben.
Wo hört Naherholung auf und fängt Tourismus an?
Dies ist letztlich nicht entscheidend, denn beide Gruppen nutzen dieselben Infrastrukturen: Ausflugsziele, ÖPNV, Rad- und Wanderwege, Gastronomie oder auch die Unterhaltungs- und Kulturangebote. Der Regionalverband hat daher auf getrennte Konzepte verzichtet und verfolgte mit Beginn des aufwändigen Prozesses den Ansatz, ganzheitlich zu denken. Dabei werden diverse Akteure beteiligt, um ein geschlossenes, geschärftes Bild und Verständnis von der Destination „Braunschweiger Land“ zu kreieren.
Die „Freizeitregion Braunschweiger Land“ (www.freizeitregion.de) zeigt sich beiden Nutzergruppen abwechslungsreich und vielfältig. Kulturangebote aller Art, Naturbestände von Seen, über Heidelandschaften bis zu den Gebirgszügen des Harzes, aber auch sportliche Aktivitäten, geschichtsträchtige Plätze sind gleichermaßen vorhanden. Viel Potenzial, das noch gehoben werden kann.
12 Millionen Ausflüge in die ‚Region
Die Heterogenität und damit verbundenen Möglichkeiten wissen die Bewohner*innen der Region bereits zu schätzen und nutzen sie auch schon sehr rege: Eine Hochrechnung aus einer repräsentativen Befragung ergab, dass sie rund 12 Millionen Ausflüge im Jahr unternehmen – also fast 25 Prozent der Einwohnerschaft machen mindestens einmal pro Woche einen Ausflug vom Wohnort ins Umland bis eine Stunde Fahrzeit. *
Ralf Sygusch, Verbandsdirektor, sieht darin die konzeptionelle Ausgangslage bestätigt: „Die Bewohnerinnen und Bewohner der Region haben einen Anspruch auf eine gute Naherholung – das verfolgen wir mit unserer Regionalplanung. Auch ohne Übernachtungen sind die touristischen Infrastrukturen und Ausflugsziele für die Menschen der Region substanziell und werden gut genutzt. Sie sind damit eine genauso wichtige Zielgruppe für unsere vielfältigen Freizeit- und Urlaubsangebote wie die Gäste aus anderen Regionen. Dieser Regionaltourismus ist einerseits ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und andererseits ein sogenannter weicher Standortfaktor, mit dem man die Lebensqualität und damit die Attraktivität der Region deutlich steigern kann. In unserem regionalen Konzept müssen daher Naherholung und Tourismus zusammen gedacht werden.“
Am beliebtesten sind Ausflüge in die Natur bzw. Wandern und Spazierengehen in der Natur – mehr als 60 Prozent gaben dies an. Eine abwechslungsreiche und erholsame Umwelt ist somit die Basis für eine lebenswerte Region. Hier gilt es auch über die Grenzen des Harzes hinauszudenken – beispielsweise Richtung Osten, wo im ehemaligen Helmstedter Revier ganz neue Möglichkeiten entstehen werden.
Aus der Befragung ließ sich ein wichtiger Handlungsbedarf ablesen: Entscheidend für die Nutzung der Naherholungsangebote ist die Erreichbarkeit, auch mit Bus und Bahn. 55 Prozent der Befragten wünschen sich Verbesserungen bei Taktung und Anbindung. Gefolgt wird dies von dem Wunsch nach einer besseren Digitalisierung des öffentlichen Raums (WLAN, Netzabdeckung) mit 45 Prozent.
Bei den Workshops und in der Erstellung des Konzepts soll es allerdings nicht nur theoretisch bleiben: Konkrete Maßnahmen werden ebenfalls entwickelt. Mit der Fertigstellung des Naherholungs- und Tourismuskonzepts ist Anfang 2026 zu rechnen.
* Anmerkung: tel. und online Befragung von rund 1500 Personen durch BTE Tourismus- und Regionalberatung beauftragt durch den Regionalverband Großraum Braunschweig, Januar/Februar 2025