Antriebswende im Busverkehr
Busse sollen künftig noch sauberer und damit umweltfreundlicher werden. Der Bund hat dafür ein Gesetz über die “Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge” erlassen („Clean Vehicles Directive“). Damit werden bei öffentlichen Auftragsvergaben verbindliche Mindestziele für emissionsarme und -freie Fahrzeuge, insbesondere auch für Busse im ÖPNV vorgegeben. Das Gesetz setzt eine europäische Richtlinie von 2019 um.
Die Vorgaben gelten seit dem 2. August 2021 und verpflichten die öffentliche Hand dazu, dass ein Teil der angeschafften Fahrzeuge sauber, d. h. emissionsarm oder -frei, sein muss.
Was bedeutet das in der Region?
Diese Clean Vehicles Directive wird in allen Verträgen zwischen dem Regionalverband und den öffentlichen Verkehrsunternehmen verankert. Die Verkehrsunternehmen sind damit verpflichtet, einen Anteil klimaneutraler Fahrzeuge für ihre Flotten zu beschaffen.
Zahlreiche Verkehrsunternehmen wie BSVG, KVG, Stadtbus Goslar u.a. tätigen hierzu große Investitionen, die zum Teil durch Förderprogramme unterstützt werden, um einen klimaneutralen ÖPNV anzubieten.
Insgesamt sind - Stand Ende 2023 - 34 E-Busse in der Region unterwegs.
Getestet: Busse fuhren mit Biokraftstoff


Seit Anfang 2024 wurde im Gebiet der Samtgemeinde Baddeckenstedt ein neuer, klimanfreundlicher Kraftstoff für Busse getestet: der Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil). Die Busse der RBB wurden dafür auf die Betankung mit HVO umgestellt. Dadurch fallen rund 90 Prozent weniger CO₂ im Vergleich zur Verwendung von herkömmlichem Diesel an.
Der eingesetzte Biokraftstoff HVO wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und ist frei von Palmöl. Es besteht keine Konkurrenz zur Nahrungsmittel- und Futtermittelherstellung. Gegenüber Diesel fallen schon bei der Produktion von HVO rund 90 Prozent weniger CO₂ an. Auf Verbrauch, Betankungszeit und Fahrverhalten hat die Umstellung keine Auswirkungen.
Das Pilotprojekt diente nicht allein der ökologischen Bewertung, sondern vor allem der Erprobung der betrieblichen Auswirkungen. So wurden Stillstandszeiten, Ausfallursachen, Reparaturen sowie die wirtschaftlichen Effekte des HVO-Einsatzes detailliert dokumentiert und befinden sich derzeit in der Auswertung. Ziel war es, weitere Erkenntnisse zur praktischen Einsatzfähigkeit von HVO im Linienbetrieb zu gewinnen.
Der Einsatz von HVO wird beim Regionalverband Großraum Braunschweig als mögliche Brückentechnologie verstanden. Langfristig entspricht allein der Einsatz emissionsfreier Antriebe den Anforderungen des SaubFahrzeugBeschG und der europäischen Clean Vehicles Directive.