Mobilität 04.09.2025
Stundentakt bleibt, einige Fahrten könnten entfallen
Im Jahr 2026 müssen nach jetzigem Stand einige RegioBus-Fahrten abbestellt werden. Es steht nicht genügend Geld von Land und Kommunen zur Verfügung, um das jetzige Angebot aufrecht zu erhalten. Kosten für Personal, Kraftstoff und die Umstellung auf klimaneutrale Antriebe sind seit einigen Jahren enorm gestiegen.
Appelle der Landrätin, Landräte und Oberbürgermeister zusammen mit der Verbandsspitze des Regionalverbands, der kommunalen Spitzenverbände und der Verkehrsverbünde an das Land Niedersachsen, sich an der Finanzierung des regionalen Bus-Betriebs zu beteiligen, haben bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Nun muss die Verbandsversammlung des Regionalverbands über die Finanzierung des Busverkehrs im Jahr 2026 beraten. Eine erste Diskussion steht heute im Ausschuss für Regionalverkehr in Braunschweig an.
Die Verbandsverwaltung schlägt vor, die notwendigen Einsparungen unter anderem durch die Abbestellung von einzelnen Fahrten der RegioBusse, vor allem in den Randzeiten, zu erreichen. Das ist so mit den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel sowie mit den kreisfreien Städten Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg besprochen. Auch die Finanzierung lokaler Buslinien, die bisher vom Regionalverband mitfinanziert wurden, obliegt nach dem Vorschlag ab 2026 den Kreisen und Städten.
„Wir gehen derzeit davon aus, dass wir 2026 noch mit der Einstellung einzelner Fahrten auskommen und keine Verbindung komplett streichen müssen“, erklärt Verbandsdirektor Ralf Sygusch. „So bleibt überall ein gutes Grundangebot erhalten.“
Ca. 7 Prozent der RegioBus-Fahrten würden nach dem Vorschlag entfallen. „Bei unseren Vorschlägen haben wir darauf geachtet, dass besonders nachgefragte und wichtige Verbindungen nicht wegfallen“, führt Sygusch aus. „An Schulbusfahrten soll etwa nicht gespart werden. Ein Stundentakt bleibt in der Hauptverkehrszeit bei den RegioBus-Linien erhalten.“ Weitere Kriterien waren, ob es alternative Fahrtmöglichkeiten gibt, wie viele Menschen durchschnittlich mitfahren, ob die Verbindung wichtig für das gesamte ÖPNV-Netz ist und ob die Fahrten eine Bedeutung für den Tourismus haben.
Hintergrund
In der Region gibt es 35 RegioBus-Linien, auf denen ca. 1.500 Fahrten pro Wochentag stattfinden. Die RegioBus-Linien verbinden vor allem die Oberzentren, Mittelzentren und Grundzentren der Region untereinander, vor allem dort, wo es keine Bahnverbindung gibt. Sie haben damit eine wichtige Funktion für die Städte aber auch die ländlichen Bereiche. Sie bringen Fahrgäste relativ schnell zu ihrem Ziel oder zum nächsten Bahnhalt. Sie übernehmen wichtige Aufgaben im Berufs-, Schul- bzw. Ausbildungsverkehr und im Freizeitverkehr. So sind sie zusammen mit den Bahnverbindungen das Rückgrat des ÖPNV in der Region und werden insgesamt gut genutzt.
Da die RegioBusse oft über Kreisgrenzen hinausfahren, rechnen die Verkehrsunternehmen ihre Leistungen nicht direkt mit dem zuständigen Landkreis oder der Stadt ab, sondern der Regionalverband erhebt hierfür eine Umlage (Verbandsumlage) bei den kreisfreien Städten und Landkreisen. Dadurch zahlt der Regionalverband den Defizitausgleich (Kosten für den Betrieb minus Einnahmen durch Ticketverkauf). Das Defizit für den regionalen Busbetrieb beträgt jährlich ca. 22 Millionen Euro.
Das lokale Busangebot finanzieren die Kommunen. Auch hier ist das auszugleichende Defizit um fast 35 Millionen Euro pro Jahr angestiegen. Der gesamte Busbetrieb kostet sie inzwischen mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr.