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Erneuerbare Energien – Ein heißes Thema in den Kommunen 13.09.2023

Ob Windkraft oder Freiflächenphotovoltaik – erneuerbare Energien sind eines der derzeit wichtigsten Themen in den Kommunen im Verbandsgebiet des Regionalverbands Großraum Braunschweig.

Zum dritten Mal lud der Regionalverband daher zu einer digitalen Informationsveranstaltung ein. Seit der letzten Veranstaltung im Januar ist einiges passiert, so dass großer Informationsbedarf seitens der Kommunen bestand. Von besonderem Interesse waren die Windenergie in Gewerbegebieten, Kriterien einer neuen regionalen Windplanung und die kommunale Wärmeplanung.

Anna Weyde, Erste Verbandsrätin, konnte am Freitag 120 Fachleute aus den Verwaltungen der Kommunen begrüßen und begann mit einem Konsens: „Die Förderung der Energiewende steht ganz oben.“ Doch die genaue Ausgestaltung des „Wie soll das laufen?“ ist oft noch offen, unter anderem weil das „Gesetz zur Steigerung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land in Niedersachsen“ in der Überarbeitung ist.

Der Regionalverband hatte bereits im Mai zur Bekanntgabe der Flächenziele für Niedersachsen dazu Stellung bezogen, um damit wichtige Hinweise bei der Ausformulierung des Gesetzes zu geben. Ergänzend schaute der Verband in die Region: Die Verbandsglieder (drei Oberzentren und fünf Landkreise) waren nach ihren konkreten Wünschen für eine neue Teilwindplanung angefragt worden. Da sich ein besonderes Interesse an der Kombination von Windenergienutzung und Gewerbe zeigte, erläuterte Weyde im ersten Infoblock die raumplanerischen Vorgaben, die jedoch zumeist erst ab einer Höhe von 50 Meter und mehr in Kraft treten (mit Ausnahmen).

Der Anfragesturm von Projektierern von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen hat seit Januar nicht nachgelassen. Viele Kommunen haben mittlerweile einen Kriterienkatalog, mit dem sie die Flächen geordnet zur Planung freigeben. Einen besonderen Appel hat Anna Weyde dennoch: „Nicht nur, dass wir vor allen Dingen die versiegelten oder weniger wertvollen Flächen für Photovoltaik nutzen sollten – etwas anderes treibt uns als Verband auch noch um: Sind (zu) viele weitläufige Flächen mit Solarfeldern zugebaut, haben wir ggf. nicht mehr ausreichend Raum für die Erreichung der Wind-Flächenziele des Landes.“ 

Der Online Termin schloss mit einem Blick auf die geforderte Wärmeplanung in den Mittel- und Oberzentren: Dort müssen voraussichtlich bis 31. Dezember 2026 Wärmepläne vorliegen, aus denen das Potenzial der treibhausgasneutralen Wärmeversorgung der Gebäude einer Kommune hervorgeht. Eine wirklich große Aufgabe für viele Kommunen – daher interessierte den Regionalverband in einer Befragung auch, welches die größten Schwierigkeiten im Hinblick darauf sind. Das Ergebnis überraschte nur wenige: Insbesondere mangelnde Ressourcen bzw. fehlende Fachleute machen den Kommunen dabei zu schaffen.

Der Regionalverband wird auch weiterhin derartige Veranstaltungen anbieten. Ansonsten finden sich zahlreiche Informationen und Hilfsmittel auf der Website.

 

Hintergrund

Windenergie:

Aktuell sind auf den vom Regionalverband ausgewiesenen Flächen rund 420 Windkraft-Anlagen mit einer Leistung von rund 890 Megawatt Nennleistung entstanden. Weitere Anlagen mit rund 1.140 Megawatt sind bereits in Planung und auch darüber hinaus ist noch Ausbaupotenzial bis zu 2.000 MW Nennleistung vorhanden.

Der Regionalverband hat zudem Neuplanung der Windenergieflächen in der Region als Aufgabe und muss Mindest-Flächenziele erreichen um einen geordneten Windenergieausbau in der Region zu gewährleisten. Die Mindest-Flächenziele werden vom Land Niedersachsen gesetzlich vorgegeben, die endgültigen Werte stehen jedoch noch nicht fest.

Solarenergie:

65 Gigawatt (GW) Strom aus Solarenergie hat das Land Niedersachsen als Ziel bis 2035 ausgerufen: Davon mindestens 50 GW auf bereits bebauten Flächen und 15 GW auf unbebauten Flächen. Für das Gebiet des Regionalverbands, das ca. zehn Prozent des Landes Niedersachen ausmacht, bedeutet dies überschläglich insgesamt 6,5 GW - also 5 GW auf bebauten und 1,5 GW auf unbebauten Flächen.

Der Regionalverband hat bei Photovoltaik nur eine unterstützende und keine steuernde Rolle. Er stellt Daten zur Verfügung, welche bebauten Flächen sich eignen können, bisher vor allem für Dächer in einem SolarDachAtlas. Für die Steuerung von Freiflächen-PV sind die Kommunen zuständig. Der Regionalverband empfiehlt ihnen, Flächen zu benennen, die grundsätzlich für FFPV geeignet sind (z.B. Deponien, entlang von Autobahnen, niedrige Bodenwerte) und im restlichen Gemeindegebiet keine Freiflächen-PV zu ermöglichen.

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