Die Renaturierung und strukturelle Neuaufstellung nach dem Ende des Braunkohleabbaus in Deutschland, fordert die Kommunen vor Ort sehr: Es müssen Weichen gestellt werden, mit denen teilweise riesige Gebiete auf eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft und regionale Entwicklungsperspektive schauen können. Auch im Großraum Braunschweig gibt es mit dem Helmstedter Revier ein weites Gelände, das in eine Nachnutzung geführt werden muss. Es gilt, der Region ein neues, zukunftsfähiges wirtschaftliches Rückgrat einzuziehen und die gravierenden Eingriffe in Natur und Landschaft aus der Vergangenheit auszugleichen. Dem Raum soll eine neue Identität gegeben werden. Dafür braucht es mehr als kurzfristige Einzelmaßnahmen, meinen der Regionalverband Großraum Braunschweig und der Planungsverband Buschhaus als Initiatoren und Auslobende des Ideenwettbewerbs, dessen Durchführung auch die Wirtschaftsregion Helmstedt GmbH finanziell unterstützt.
Die Planungsbüros sehen sich einer komplexen Aufgabe gegenüber. „Vorhandenes nutzen, Charakter bewahren, in die Zukunft gerichtet“, so fasst Anna Weyde, Erste Verbandsrätin des Regionalverbands, die Aufgabe zusammen und ergänzt konkret die Aufgabenstellung: „Den Wandel von einer industriell genutzten hin zu einer zukunftsorientierten Landschaft, die sich ihrer historischen Wurzeln bewusst ist und in neuer Weise Energieindustrie, Naherholung und Tourismus sowie Natur und Landschaft zusammen Raum gibt. Das Gelingen eines erfolgreichen Strukturwandels im Helmstedter Revier, hat eine positive Strahlwirkung für die ganze Region. Wir als Regionalverband möchten daher mit unserem Engagement für diesen Ideenwettbewerb einen ganzheitlichen Ansatz unterstützen.“
„Es sind die Einzigartigkeiten, die das kleinste der deutschen Braunkohlereviere für die teilnehmenden Büros zu einer besonderen freiraumplanerischen Aufgabenstellung machen“ führt Henning Konrad Otto, Geschäftsführer des Planungsverbands im Pressegespräch weiter aus. In dem Gelände, das seit dem 19. Jahrhundert für die Braunkohleförderung in Tagebauen genutzt wurde, ruhe der Abbau bereits seit 2016 vollständig – ein Alleinstellungsmerkmal unter den Braunkohlerevieren in Deutschland. Es seien zudem mit Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nur hier zwei Bundesländer beteiligt, die über Jahrzehnte in den beiden deutschen Staaten durch den ehemalige „Eisernen Vorhang“ in West und Ost getrennt gewesen seien; heute verbinde an dieser einstmals undurchlässigen Grenze das „Grünes Band“ als „Erinnerungsort und Lebenslinie“ auf etwa 20 Kilometern das Helmstedter Revier.
„Schon vor der Wende fand hier eine außergewöhnliche Zusammenarbeit der beiden deutschen Staaten statt. Diese grenzen-übergreifende gedeihliche Kooperation findet heute unter sehr viel erfreulicheren Umständen eine intensive Fortsetzung,“ betont der Bürgermeister und stellvertretende Verbandsvorsitzende des ebenfalls im Helmstedter Revier tätigen Planungsverbandes Lappwaldsee, Werner Müller aus Harbke (Sachsen-Anhalt).
„Wir schätzen ein, mit dem Wettbewerb geeignete und erfahrene Büros angesprochen und gewonnen zu haben, die mit sachkundigem unverstellten Blick qualitativ hochwertige Entwürfe abliefern werden. Diese werden dem Strukturwandel im ehemaligen Helmstedter Revier wesentliche Impulse geben und langfristig wirksam bleiben“ betont Otto im Pressegespräch.
Die Planungsbüros haben jetzt bis 1. April 2025 Zeit, um ihre Entwürfe einzureichen. Die Sitzung der hochkarätigen Jury aus Fach- und Sachpreisrichterinnen und –richtern ist im Mai 2025 vorgesehen (Bekanntgabe der Namen erfolgt noch). Im Anschluss werden die Ideen und Pläne auch der Öffentlichkeit in einer Ausstellung zugänglich gemacht.
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