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Raumverträglichkeitsprüfung im Landkreis Peine abgeschlossen 05.03.2025

Regionalverband empfiehlt südlichen Korridor der „Freileitung Mehrum - Liedingen“

Der Netzbetreiber „TenneT TSO GmbH“ plant zur Netzverstärkung den Neubau einer 380-kV-Leitung zwischen den Umspannwerken Mehrum/Nord und Liedingen (Vechelde). Der Neubau umfasst eine Strecke von ca. 20 Kilometern (Luftlinie). Für ein Bauvorhaben dieser Größe ist eine sogenannte Raumverträglichkeitsprüfung (RVP) notwendig. Diese Raumverträglichkeitsprüfung ist nun durch den Regionalverband abgeschlossen worden. Das Ergebnis ist eine Landesplanerische Feststellung mit einem gutachterlichen Charakter. Diese wird für das folgende Planfeststellungsverfahren an die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) übergeben.

Was ist eine Raumverträglichkeitsprüfung?

Eine Raumverträglichkeitsprüfung (RVP) ist ein förmliches Verfahren, das die Auswirkungen von größeren Projekten oder Bauvorhaben auf die räumliche Umgebung und auf sogenannte Schutzgüter (beispielsweise die Gesundheit von Menschen oder die Umwelt) bewertet. Verfahren dieser Art werden in der Regel im Großraum Braunschweig vom Regionalverband als zuständiger, unterer Landesplanungsbehörde durchgeführt. Sie müssen sechs Monate nach Verfahrensbeginn abgeschlossen werden – in diesem Fall hatte der Antragsteller eine einmonatige Verlängerung beantragt, so dass es hier insgesamt sieben Monate wurden.

Was ist das Ziel dieses Verfahrens gewesen?

Die RVP trägt erheblich dazu bei, die späteren Genehmigungsverfahren zu erleichtern und zu beschleunigen. Es wurden vorab Alternativen untersucht (verschiedene Trassenführungen), ein überschlägiges Umweltgutachten erstellt und die Konformität mit den übergeordneten Zielen und Grundsätzen der Raumordnung geprüft.

Was ist geprüft worden?

Die TenneT TSO GmbH als Antragsteller hatte zwei Haupt-Planungskorridore mit Untervarianten zur raumordnerischen Prüfung an den Regionalverband gegeben: Den Nordkorridor und zwei Varianten eines Südkorridors. Die Korridore sind bei dieser Vorhabenplanung 1.000 Meter breite Räume, innerhalb derer schließlich die eigentlichen Trassen, also die konkreten Stromleitungsverläufe, geplant werden.

Was ist das Ergebnis?

Der Nordstrang ist nicht geeignet: Hier können die mind. 400 Meter Abstand zu geschlossenen Ortschaften nicht eingehalten werden. Außerdem gibt es Konflikte mit dem Artenschutz durch Brut- und Zugvogelgebiete.

Alle Untervarianten des Südstrangs sind im Prinzip raum- und umweltverträglich, jeweils unter der Berücksichtigungzu erfüllender Maßgaben. Jedoch empfiehlt der Regionalverband ab Mehrum den direktesten Verlauf und im Bereich Solschen (Gemeinde Ilsede) die westlich des Ortes verlaufende Variante. Dieser Verlauf ist ca. 22 Kilometer lang.

Wie geht es weiter?

Die Empfehlung des Regionalverbands ist auch ein Ergebnis aus der Bürgerbeteiligung im Herbst 2024: Die anliegende Einwohnerschaft hatte zu Bedenken gegeben, dass bei einem Verlauf östlich von Solschen das Dorf auf der einen Seite von Windenergieanlagen und bereits bestehenden Leitungen und von der anderen Seite bei Bau dieser neuen Leitung „umzingelt“ wäre.

Bei einem Verlauf westlich von Solschen wird ein bestehendes Windenergiegebiet passiert. Hier hat die Prüfung ergeben, dass die Abstände zwischen vorhandenen Windenergieanlagen ausreichend sind, um eine Trasse bauen zu können. Im Ergebnis kann somit dieser westlich um Solschen führende Trassenverlauf raumordnerisch empfohlen werden.

Die sogenannte Feintrassierung – also die finale Ausgestaltung des Leitungsverlaufs –, die dann im Rahmen des oben genannten Planfeststellungsverfahrens erfolgt, liegt jedoch bei TenneT. Diese Detailplanung könnte also nach der Raumverträglichkeitsprüfung in beiden Untervarianten des Südstrangs liegen.

Dieser vollständig im Landkreis Peine liegende Abschnitt zwischen Mehrum und Liedingen ist Teil der Netzverstärkung zwischen Landesbergen, Mehrum und Salzgitter. Dieser Ausbau ist damit Teil des Bundesbedarfsplans für den Stromnetzausbau. Die Inbetriebnahme der Leitung ist für 2031/32 vorgesehen.

Die gesamte Landesplanerische Feststellung, zusätzliche Unterlagen zum Verfahren und weiteres Kartenmaterial können auf der Website des Regionalverbands unter https://www.regionalverband-braunschweig.de/freileitung-mehrum-liedingen/ eingesehen werden.

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