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Finanzielle Verluste im ÖPNV in der Region durch Corona - Rettungsschirme des Landes und Bundes werden auch für 2022 notwendig 02.03.2022

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren auch im Gebiet des Regionalverbandes Großraum Braunschweig zu deutlichen Fahrgast- und Erlösrückgängen im Öffentlichen Personennahverkehr geführt.

Im Jahr 2020 sind die Fahrgastzahlen im Tarifgebiet des Großraums Braunschweig um rund 35% zurückgegangen, der Erlösrückgang betrug ca. 18%. In 2021 nutzten ebenfalls rund 35% weniger Fahrgäste den ÖPNV, die Erlösrückgänge bewegen sich im Bereich von 22% im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele Zeitkarteninhaber an ihren Abonnements festgehalten haben und auch die Landkreise und Städte als Träger der Schülerbeförderung die Schülerkarten unabhängig vom eingeschränkten Schulbetrieb bislang vollumfänglich ausgestellt und finanziert haben. 

Darüber hinaus traten weitere finanzielle Belastungen auf, beispielsweise Einnahmenausfälle bei den Eisenbahnverkehrs­unternehmen im Niedersachsen- und DB-Tarif oder Ausfälle bei Ausgleichszahlungen für Busunternehmen zur Beförderung von Schwerbehinderten.

„Insgesamt entstanden im Verbandsgebiet finanzielle Verluste von 63 Millionen Euro, davon 30 Millionen Euro in 2020 und 33 Millionen Euro in 2021“, erläutert Abteilungsleiter Fritz Rössig im Ausschuss für Regionalverkehr. „Diese Verluste wurden durch den Corona-Rettungsschirm von Bund und Land Niedersachsen vollständig aufgefangen, wofür wir wie auch die hiesigen Verkehrsunternehmen sehr dankbar sind.“

Für das Jahr 2022 sind weitere Corona-Hilfen von Bund und Land vorgesehen. „Die Ausgleichszahlungen sind zwingend notwendig, um das Angebot des ÖPNVs aufrecht erhalten zu können. Ohne sie müssten wir das Bedienungsangebot deutlich reduzieren“, macht Rössig deutlich. „Auch für 2022 wird ein durch die Corona-Pandemie bedingter Einnahmenausfall erwartet, der in unserem Verbandsgebiet in der Größenordnung von 20 Millionen Euro liegen dürfte.“

Mit einem Beschluss des Bundes sei im Sommer zu rechnen, schildert Rössig. Das Land Niedersachsen habe bereits 120 Mio. Euro zur Co-Finanzierung des Rettungsschirmes eingeplant, der Landtag wird voraussichtlich im März darüber entscheiden. Dabei gehe das Land von einem Gesamtbedarf von 240 Mio. Euro für Niedersachsen aus und ebenso wie in den beiden Vorjahren von einer hälftigen Mitfinanzierung durch den Bund, damit die Einnahmenverluste vollständig ausglichen werden können.

In einem zweiten Maßnahmenpaket hatte das Land 2020/2021 den Aufgabenträgern in Niedersachsen finanzielle Hilfen in Höhe von 30 Mio. Euro für pandemiebedingte Schutzmaßnahmen im ÖPNV zur Verfügung gestellt. Davon wurden beispielsweise zusätzliche Fahrten zur Reduzierung der Fahrzeugauslastung, der Einbau von Klimaanlagen zum Infektionsschutz sowie gezielte Kontrollen zum Einhalten der Maskenpflicht finanziert. Der Anteil des Regionalverbandes belief sich auf rd. 3,6 Mio. €. Die Verkehrsunternehmen im Verbandsgebiet haben diese Mittel fast vollständig in Anspruch genommen. Der Regionalverband geht davon aus, dass in diesem Jahr weitere Mittel für Corona-Schutzmaßnahmen beantragt werden können.

Verbandsdirektor Ralf Sygusch blickt positiv in die Zukunft des ÖPNV: „Ich bin sicher, dass die Fahrgäste bald wieder vermehrt die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Wir werden als Regionalverband unser Mögliches tun, um den ÖPNV attraktiv und sicher, orientiert an den Ansprüchen der Fahrgäste, zu gestalten. Er ist ein unverzichtbarer Baustein der umweltgerechten Mobilität.“

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